Kinder im Makerspace: Kreatives Lernen und Entdecken!

Haben Sie schon einmal von einem Makerspace gehört? Es ist ein Ort, an dem Menschen ihre Kreativität und Neugierde ausleben können. Aber was genau ist ein Makerspace und warum ist er so wichtig für die außerschulische Förderung Ihrer Kinder? Lassen Sie uns gemeinsam in diese spannende Welt eintauchen!

Was ist ein Makerspace?

Ein Makerspace, manchmal auch als offene Werkstatt oder FabLab bezeichnet, ist ein Raum, der mit verschiedenen analogen und digitalen Werkzeugen und Materialien ausgestattet ist. Hier können Kinder und Jugendliche tüfteln, experimentieren und ihre eigenen Projekte umsetzen. Aber warum ist das so relevant für die Bildung unserer Kinder?

Die Entstehung der Maker-Bewegung

Die Maker-Bewegung hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. Ursprünglich aus den USA als Hackerspace kommend, hat sie sich schnell in Europa und auch in Deutschland verbreitet. Aber was steckt hinter dieser Bewegung?

Die Idee ist einfach: Jede:r kann ein:e „Maker:in“ sein. Das bedeutet, dass jede:r die Fähigkeit hat, Dinge zu erschaffen, zu reparieren oder zu verbessern. In einem Makerspace haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, genau das zu tun. Sie lernen nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch kritisches Denken, Problemlösung und Teamarbeit.

Historisch gesehen gab es immer Orte, an denen Menschen zusammenkamen, um zu lernen und zu erschaffen. Doch mit der Digitalisierung und der Verfügbarkeit von immer günstigeren Werkzeugen und Materialien hat sich das Konzept des Makerspaces entwickelt. Es ist ein Ort, der Technologie und Kreativität verbindet.

Kinder, die regelmäßig in Makerspaces arbeiten, erbringen bessere Leistungen in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Das liegt daran, dass sie das Gelernte direkt am eigenen Prototypen versuchen und in die Praxis umsetzen können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das pädagogische Making. Hierbei geht es nicht nur darum, Dinge zu bauen, sondern auch um den Lernprozess selbst. Kinder lernen durch Ausprobieren, Fehler machen und erneutes Versuchen. Dies fördert die Resilienz und das Selbstvertrauen.

Erfolgsgeschichten und aktuelle Trends

In der heutigen Zeit sind Makerspaces in vielen Schulen, Bibliotheken und Gemeindezentren zu finden. Sie bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, sich kreativ auszudrücken und praktische Fähigkeiten zu erlernen.

Ein spannendes Beispiel ist das Projekt „Maker Days“ in einigen deutschen Städten. Hierbei handelt es sich um mehrtägige Workshops, bei denen Kinder und Jugendliche unter Anleitung von Expert:innen eigene Projekte umsetzen können. Von Robotik über Textildesign bis hin zu Holzarbeiten ist alles möglich.

Ein weiteres Beispiel ist die Einbindung von Makerspaces in den Schulunterricht in der Schweiz. Einige Schulen haben eigene Makerspaces eingerichtet, in denen Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts oder in AGs tüfteln und experimentieren können. Dies fördert nicht nur die MINT-Kompetenzen, sondern auch die Kreativität, das kritische Denken und die Medienkompetenz.

Für Eltern, die ihre Kinder außerhalb der Schule fördern möchten, gibt es auch zahlreiche lokale Maker Workshops. Hier können Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit an spannenden Projekten arbeiten und dabei Gleichgesinnte treffen.

Ein besonderes Highlight sind die jährlich stattfindenden „Maker Faires“ in verschiedenen europäischen Städten. Hier präsentieren Maker:innen aus dem ganzen Land ihre Projekte und bieten Workshops für Besucher:innen an. Es ist eine großartige Gelegenheit für Kinder und Jugendliche, sich inspirieren zu lassen und neue Fähigkeiten zu erlernen.

Meine Erfolgsgeschichte aus der Ostschweiz: Als Experte und Medienpädagoge habe ich im Jahr 2017 einen Makerspace in der Ostschweiz gegründet, der heute als Vorzeigeprojekt gilt. Ein Makerspace in einem Jugendkulturraum – im Stoffel3 in Widnau. Neben anderen Angeboten für Kinder und Jugendliche finden sich hier auch 3D-Drucker, Lasercutter, Tablets und vieles mehr als selbstverständlicher Teil des offenen Angebotes der Jugendarbeit.

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CC BY-SA 3.0 @radarstation.ch
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CC BY-SA 3.0 @radarstation.ch
Makerspace in Berneck
Makerspace in Berneck (SG)

Mit meiner langjährigen Erfahrung und Expertise im Bereich Medienpädagogik konnte ich diesen Raum schaffen, in dem Kinder und Jugendliche ihre Kreativität entfalten und praktische Fähigkeiten erlernen können. Dieser Makerspace hat nicht nur die lokale Gemeinschaft, z.B: als Repair Café, bereichert, sondern dient auch als Inspiration für andere, ähnliche Projekte in der Region.

Technologische Fortschritte und pädagogische Ansätze

Die Welt der Makerspaces entwickelt sich ständig weiter. Mit den Fortschritten in der Technologie und den wachsenden Möglichkeiten des digitalen Lernens stehen Kinder und Jugendliche vor einer aufregenden Zukunft.

Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) werden in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle in Makerspaces spielen. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind könnte ein historisches Gebäude in 3D nachbauen und dann durch VR-Brillen darin „spazieren gehen“. Oder es könnte mit AR-Technologie reale Objekte mit digitalen Informationen erweitern.

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Foto von Billetto Editorial auf Unsplash

Ein weiterer Trend ist die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in Making-Aktivitäten. Kinder könnten beispielsweise eigene kleine Roboter bauen, die mit KI-Technologie ausgestattet sind und auf ihre Umgebung reagieren können.

Die Nachhaltigkeit ist und wird ebenfalls eine zentrale Rolle in der Maker-Bewegung spielen. Es gibt bereits viele Projekte, bei denen Kinder lernen, wie sie aus recycelten Materialien neue Dinge erschaffen können. Dies fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch das Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit.

Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Zukunft ist die Inklusion. Makerspaces sollten für alle Kinder zugänglich sein, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Hintergründen. Es gibt bereits viele Initiativen, die sich darauf konzentrieren, den Zugang inklusiver zu gestalten und sicherzustellen, dass jedes Kind die Chance hat, von den Vorteilen des Making zu profitieren.

Projekte aus deutschen Makerspaces

Um die Bedeutung und den Einfluss von Makerspaces zu verdeutlichen, schauen wir uns Beispiele aus Deutschland an:

  • Das FabLab in Berlin: Dieser Makerspace bietet Kindern und Jugendlichen Zugang zu modernsten Maschinen und Werkzeugen. Hier können sie alles von 3D-Druck bis zu Laserschneiden lernen. Quelle
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CC-BY 4.0 Jugend hackt, Foto: Leonard Wolf
  • MakerSpace München: Dieser Ort ist nicht nur ein Raum mit Werkzeugen, sondern auch eine Gemeinschaft von Machern. Hier werden regelmäßig spannende Projekte realisiert, bei denen Jugendliche ihre Kenntnisse in verschiedenen Bereichen vertiefen können. Quelle
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Bild @ https://maker-space.de/
  • TüftelAkademie in Hamburg: Hier werden regelmäßig Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten. Die Akademie legt großen Wert darauf, dass die Teilnehmer nicht nur neue Fähigkeiten erlernen, sondern auch kreativ werden und ihre eigenen Ideen umsetzen. Quelle

Diese Beispiele zeigen, dass Makerspaces nicht nur Orte des Lernens sind, sondern auch Orte der Gemeinschaft, Kreativität und Innovation. Sie bieten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern und gleichzeitig Spaß zu haben.

Kritik an der Maker-Bewegung

Natürlich gibt es auch Kritiker:innen der Maker-Bewegung und der Idee von Makerspaces. Einige der häufigsten Gegenargumente und unsere Antworten darauf sind:

Nicht alle Kinder sind technikaffin oder interessieren sich für das Tüfteln.

Das ist wahr, aber Makerspaces bieten eine Vielzahl von Aktivitäten. Es geht nicht nur um Technologie oder Elektronik. Kinder können auch malen, basteln oder mit Holz arbeiten. Es ist für jede:n etwas dabei.

Kinder sollten mehr Zeit im Freien verbringen statt in einem Raum zu tüfteln.

Es stimmt, dass körperliche Aktivität und Zeit im Freien für die Entwicklung von Kindern wichtig sind. Aber Makerspaces fördern andere wichtige Fähigkeiten wie Kreativität, Problemlösung und Teamarbeit. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden.

Makerspaces sind teuer und nicht für alle zugänglich.

Es gibt viele Initiativen, die versuchen, Makerspaces für alle zugänglich zu machen. Viele Schulen und Gemeindezentren bieten kostenlose oder günstige Workshops an. Außerdem gibt es viele Online-Ressourcen und Tutorials, die Kindern den Einstieg erleichtern.

Es gibt nicht genug qualifizierte Betreuer:innen oder Pädagog:innen für Makerspaces.

Das mag in einigen Fällen zutreffen, aber es gibt eine wachsende Gemeinschaft von Macher:innen, die ihr Wissen teilen und sich fortbilden möchten. Es gibt auch viele Online-Kurse und Schulungen für diejenigen, die in Makerspaces arbeiten möchten.

Die transformative Kraft von Makerspaces in der Bildung

Makerspaces sind mehr als nur ein Trend. Sie repräsentieren eine Bewegung, die das Lernen und die Bildung revolutionieren könnte. Durch das Kombinieren von Technologie und Kreativität bieten sie Kindern und Jugendlichen eine Plattform, um ihre Fähigkeiten zu erweitern, Neues zu entdecken und ihre Neugierde zu wecken.

Es ist klar, dass Makerspaces einen positiven Einfluss auf die Bildung und Entwicklung von Kindern haben. Sie fördern nicht nur MINT-Fähigkeiten, sondern auch Kreativität, kritisches Denken und Teamarbeit. Sie bieten eine praktische, hands-on Lernerfahrung, die oft in traditionellen Bildungsumgebungen fehlt.

Für Eltern, die das Beste für ihre Kinder wollen, sind Makerspaces eine hervorragende Möglichkeit, ihre Kinder zu fördern und ihnen die Werkzeuge zu geben, die sie für eine erfolgreiche Zukunft benötigen.

Machen Sie mit!

Liebe Eltern, jetzt, da Sie mehr über die Welt der Makerspaces und ihre Vorteile für Kinder und Jugendliche wissen, ist es an der Zeit zu handeln. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie Sie Ihre Kinder in dieser spannenden Bewegung unterstützen können.

  • Besuchen Sie einen lokalen Makerspace: Viele Städte haben mittlerweile eigene Makerspaces oder offene Werkstätten. Nutzen Sie die Gelegenheit, einen mit Ihrem Kind zu besuchen und die verschiedenen Aktivitäten auszuprobieren. Finden Sie hier Makerspaces in Ihrer Nähe: https://maker-faire.de/makerspaces
  • Nehmen Sie an Workshops teil: Es gibt viele Organisationen und Schulen, die regelmäßig Workshops für Kinder, Jugendliche und Familien anbieten. Dies ist eine großartige Gelegenheit, mehr über bestimmte Themen zu erfahren und gemeinsam praktische Fähigkeiten zu erlernen.
  • Unterstützen Sie die Einrichtung eines Makerspaces in Ihrer Schule: Wenn Ihre Schule noch keinen Makerspace hat, sprechen Sie mit Lehrer:innen und der Schulleitung darüber, einen einzurichten. Es gibt viele Ressourcen und Organisationen, die Schulen dabei unterstützen können.
  • Teilen Sie Ihre Erfahrungen: Wenn Sie bereits Erfahrungen mit Makerspaces gemacht haben, teilen Sie diese mit anderen Eltern. Dies kann helfen, das Bewusstsein für die Vorteile von Makerspaces zu erhöhen und mehr Kinder zu erreichen.
  • oder schaffen Sie ihren Kindern einen Makerspace zuhause ->

Schaffen Sie Ihren eigenen Makerspace zuhause:

Das Einrichten eines eigenen Makerspaces zu Hause mag auf den ersten Blick wie eine gewaltige Aufgabe erscheinen, aber lassen Sie sich nicht abschrecken! Selbst in der kleinsten Wohnung können Sie einen inspirierenden Mini-Makerspace für Ihre Kinder schaffen. Hier sind einige einfache Tipps und eine Anleitung für Erste, um zuhause mit begrenztem Platz und Budget zu starten:

  • Ecke oder Tisch wählen: Sie benötigen keinen ganzen Raum. Ein kleiner Tisch oder eine freie Ecke im Wohn- oder Kinderzimmer reicht völlig aus.
  • Grundausstattung: Stifte, Papier, Schere und Klebstoff sind unverzichtbar. Sie ermöglichen einfache Skizzen und kreative Bastelarbeiten. Sie werden überrascht sein, was Ihre Kinder mit diesen einfachen Materialien erschaffen können.
  • Verbrauchsmaterialien: Sammeln Sie Recyclingmaterialien wie Kartons oder Plastikflaschen. LEDs, Draht und Kabel können für einfache elektronische Projekte nützlich sein.
  • Defekte Geräte: Hinzu kommen alte Elektrogeräte wie Radios oder Wecker, die auseinandergenommen werden können, um ihr Innenleben zu erkunden. Defekte Haushaltsgeräte bieten eine großartige Gelegenheit, Mechanik und Elektronik zu verstehen. Sicherheitshinweis: Bevor Sie oder Ihre Kinder mit dem Auseinandernehmen beginnen, stellen Sie sicher, dass die Geräte vom Stromnetz getrennt sind und keine Batterien mehr enthalten sind, um jegliche Gefahr zu vermeiden.
  • Einfache Werkzeuge: Ein Set mit Schraubendrehern, Zangen, Hammer und vielleicht ein paar Sägen für Holzarbeiten sind ideal für den Anfang.
  • Farben und Malzubehör: Einige Pinsel, Farben und Schwämme ermöglichen kreative Malprojekte.
  • Messwerkzeuge: Ein Meterstab, ein flexibles Maßband und vielleicht eine Wasserwaage sind nützlich für präzise Arbeiten.
  • Baumaterialien: Einige Grundmaterialien wie Kunststoffe, Metallartikel, Kork, Pappe und Holz (Reste, Holzstäbe, Rundholz,…) bieten vielfältige Möglichkeiten.
  • Elektronik: Einfache Motoren, Schalter, Leuchtmittel und Batterien können für spannende elektronische Projekte verwendet werden. Achtung Kurzschlussgefahr!
  • Aufbewahrung: Boxen oder Kisten helfen, alles ordentlich zu halten.
  • Sicherheit beachten: Denken Sie an einen Gehörschutz, eine Schutzbrille und einen Erste-Hilfe-Kasten, um die Sicherheit zu gewährleisten. Auch bei kleineren Projekten ist Sicherheit wichtig. Stellen Sie sicher, dass alle Materialien kindersicher sind und beaufsichtigen Sie jüngere Kinder.
  • Online-Ressourcen: Es gibt viele Online-Tutorials und Ideen für einfache Maker-Projekte. Schauen Sie auf meinem Blog www.tuefteltipps.de nach Inspirationen, ich werde in Zukunft immer wieder spannende Inspirationen zusammenstellen.
  • Gemeinsam arbeiten: Nutzen Sie den Makerspace als Gelegenheit, gemeinsam mit Ihren Kindern zu arbeiten und zu lernen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, Qualitätszeit miteinander zu verbringen.
  • Digitale Werkzeuge und Maschinen: Wenn Ihr Budget es zulässt, können Sie in einfache digitale Werkzeuge wie einen 3D-Drucker, Schneideplotter, Lasercutter oder programmierbare Roboter investieren. Auch hier werde ich auf meinem Blog immer wieder Tipps und Empfehlungen veröffentlichen. Stay tuned!

Fazit: Ein Makerspace zu Hause muss nicht teuer oder komplex sein. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, in dem Ihre Kinder kreativ sein und neue Fähigkeiten erlernen können. Mit einigen Grundmaterialien und Werkzeugen können Sie einen inspirierenden Raum schaffen, der die Neugier und den Erfindergeist Ihrer Kinder fördert.

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Für weiterführende Tipps und inspirierende Ideen besuchen Sie meinen Blog Tüfteltipps. Hier teile ich wertvolle Ratschläge und Anleitungen, wie Sie Ihre Kinder in der digitalen Welt unterstützen und ihre Medienkompetenz fördern können.